Pueblos Blancos

Die Gotik war ein Kunststil, der zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert in Westeuropa entwickelt wurde und sich dort etabliert hat. Der Einfluss der gotischen Kunst in Andalusien enorm, mit Gebäuden und architektonischen Werken, die in der gesamten Region zu finden sind. Mit der Eroberung des Guadalquivir-Tals durch den Monarchen Fernando III. begann sich dieser Stil in den andalusischen Bauten durchzusetzen. Obwohl die architektonischen Merkmale des gotischen Stils auf dem Höhepunkt der Rückeroberung manchmal mit dem typischen Mudéjar-Stil verschmolzen, der für die Nasriden, die den größten Teil der Halbinsel beherrschten, ganz typisch war.

Die Gotisch Architektonische Monumental Route der Weißen Dörfer von Cádiz ist eine Route, die durch vier Gemeinden der Weißen Dörfer führt und auf der wir verschiedene emblematische Gebäude von ausgeprägtem gotischem Charakter besichtigen.

73.3 km
1h y 9 min

Olvera

Wir beginnen unsere Gotisch Architektonische Monumental Route der Weißen Dörfer von Cádiz in der Stadt Olvera, einer Gemeinde im Nordosten der „Sierra de Cádiz“. In diesem kleinen Bergdorf befindet sich die Kirche „Socorro“, ein von Juan Téllez errichtetes Gotteshaus im gotischen Mudéjar-Stil mit einem einzigen Turm. Gegenwärtig beherbergt die Kirche die Bildnisse von „Nuestro Padre Jesús Cautivo“ und „Nuestra Señora del Socorro“.

Die Kirche „Nuestra Señora de la Encarnación“ ist ein Bauwerk im klassizistischen Stil, das auf den Fundamenten eines alten gotischen Mudéjar-Tempels errichtet wurde, von dem ein Teil der Apsis erhalten geblieben ist.

Algodonales

Nur 20 Minuten entfernt liegt Algodonales, unsere zweite Anlaufstation auf der Gotischen Route. Die Gemeinde liegt mitten im Herzen der „Sierra de Cádiz“, ganz in der Nähe der „Sierra de Líjar“. Am Stadtrand befindet sich die Wallfahrtskirche „Ermita de la Virgencita“, ein kleines im neoklassizistischen und neugotischen Stil erbautes Heiligtum. Sie wurde zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert erbaut und gilt als bedeutende Kultstätte, die während der Wallfahrt am letzten Wochenende des Monats Mai von allen Einwohnern des Dorfes besucht wird.

Bornos

Von Algodonales aus ist unser nächstes Ziel die 40 km entfernt gelegene Gemeinde Bornos. In dieser Stadt in den Bergen von Cádiz ist es den Besuchern möglich den Burgpalast der Familie Ribera zu besichtigen, eine ehemalige maurische Festung, die nach der christlichen Rückeroberung restauriert und in ein Wohnhaus umgewandelt wurde. Obwohl das Gebäude im Wesentlichen im Renaissance-Stil erbaut ist, weist es doch spätgotische Elemente auf, wie z.B. die Verzierungen an einem Portal der nördlichen Galerie. Die das Gebäude umgebenden Gärten, dürfen aufgrund ihrer großen Schönheit bei einem Besuch keinesfalls ausgelassen werden.

Arcos de la Frontera

Anschließend geht es weiter nach Arcos de la Frontera, das nur 15 Minuten von Bornos entfernt liegt, im Nordwesten der Provinz Cádiz. In dieser Gemeinde haben wir die Gelegenheit die „Capilla de la Misericordia“ zu besichtigen, ein 1940 gegründetes Gebäude, das ursprünglich als Heim für verlassene Kinder und als Frauen-Krankenhaus diente. Die Fassade ist im gotischen Stil gehalten und im Inneren befinden sich die einzigen erhaltenen Porträts der Markgrafen von Cádiz.

Das heutige Altenheim von Arcos war ursprünglich das Kloster-Krankenhaus San Juan de Dios. Es wurde im 16. Jahrhundert erbaut und weist eine Kombination verschiedener Baustile auf. Besonders hervorzuheben ist das Bildnis des „Cristo de la Vera-Cruz“, mit gotischen Zügen.

Der Haus-Palast des „Conde del Águila“, der aufgrund der Verschmelzung verschiedener architektonischer Stile als ein Juwel des 15. Jahrhunderts gilt, ist ein emblematisches Gebäude in Arcos, das auf dem Rundgang durch die Stadt ebenfalls besichtigt werden kann. Die Mischung aus Spätgotik und Mudéjar-Stil macht es zu einem Bauwerk von großem architektonischem Wert.

In Arcos gibt es weitere Gebäude, die die Koexistenz verschiedener architektonischer Stile zum Ausdruck bringen. Die „Basílica Menor de Santa María“ ist das älteste Gotteshaus der Gemeinde, an dem sechs Jahrhunderte lang gebaut wurde und das daher Stilelemente wie Gotik, Barock und Plateresken-Stil aufweist. Die Hauptfassade ist eine Mischung aus Spätgotik und elisabethanischem Baustil, und auch im Inneren ist der Grundriss des Saals deutlich gotisch geprägt. Sie besteht aus drei gleich hohen Schiffen mit komplexen sternförmigen Kreuzrippengewölben, die von Säulen getragen werden und die Schiffe gleichzeitig voneinander trennen. Im gleichen Stil ist eine Wandmalerei zu sehen.

Ein weiteres anschauliches Beispiel für die Verschmelzung verschiedener Baustile in ein und demselben Gebäude ist die Kirche San Francisco, die dank der Schenkungen durch Beatriz, der Herzogin der Stadt, errichtet wurde. Sie diente als Schule der Kongregation Propaganda Fide und war später den von Mendizábal angeordneten Säkularisierungsprozessen ausgesetzt, heute ist nur noch die Kirche erhalten. Diese besteht aus einem Mittelschiff, an das drei Kapellen in verschiedenen Stilen angebaut sind, darunter auch der Barock-Stil.

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